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King Gizzard & The Lizard Wizard: Ein Ranking aller Alben

King Gizzard & The Lizard Wizard waren eine Band, die bei mir lange Zeit am Rande des Radars vorbeigeflogen sind: Mir war wohl klar, dass es sich um eine Kultband handelt, und ich habe mitbekommen, dass sie Alben quasi wie am Fließband veröffentlichen – mehr wusste ich aber nicht.

Die Situation änderte sich 2022, als mir einmal ein Bekannter einen Song der Band vorspielte, von dem ich nicht gedacht hätte, dass sogar er sich für die Band interessierte. Dann war es mit mir aus – ich hatte das Gefühl, dass jeder, wirklich jeder meiner Bekannten in der ein oder anderen Form mit der Band Bekanntschaft gehabt haben musste. Was natürlich Quatsch ist, aber so sind Gefühle nun einmal.

Ich nahm diese Situation mit meinem Bekannten jedenfalls zum Anlass, mich ins Oeuvre der Band reinzuhören, was letztlich dazu geführt hat, dass ich ein oder zwei Monate lang nichts anderes als King Gizzard & The Lizard Wizard gehört habe. Eine Zeit, die ich nicht missen möchte. Aber ich kann mir vorstellen, dass nicht jeder Zeit, Lust und Muße hat, den gleichen Weg wie ich zum King Gizzard-Ultrafan zu beschreiten.

Für diese Interessierten ist diese Bestenliste geschrieben: Im Folgenden bekommst du einen kleinen Überblick über die ausufernde King Gizzard-Discographie, zusammen mit Tipps, in welche Alben du zuerst reinhören solltest. King Gizzard & The Lizard Wizard ist nämlich definitiv keine Band, durch die man sich chronologisch hören sollte – die Anfänge der Band sind nichts Besonderes. Aber ich möchte der Liste nicht vorgreifen: Ich wünsche daher einfach viel Spaß bei der Lektüre und beim Entdecken einer der besten Rockbands der Gegenwart.

26. Made in Timeland (2022)

Für 2021 planten King Gizzard ein zweitägiges Timeland-Festival, deren Hauptattraktion zwei dreistündige Mammutkonzerte ohne jede Überschneidung sein sollten. Doch nicht nur das, auch die Halbzeitpause sollte musikalisch etwas Besonderes bieten. Zu diesem Zweck nahmen sie zwei viertelstündige Stücke auf, die nur für diesen Zweck eingesetzt werden sollten: Made in Timeland war geboren. Aufgrund der Corona-Pandemie musste das Festival allerdings abgesagt werden – und so haben King Gizzard Made in Timeland als limitiertes Vinyl veröffentlicht.

Die Musik ist selbst für King Gizzard-Verhältnisse wenig repräsentativ für ihr sonstiges Oeuvre: Sie versuchen sich in progressiv vor sich hin mäandernde Elektronika mit einem als roter Faden immer wieder auftauchenden 60bpm-Sekundenzeigerbeat. Man muss ihnen zugute halten, dass immer wieder etwas Neues passiert, sodass keine Langeweile aufkommt, und dass es damit für den angedachten Zweck als Pausenbeschallung für ein Konzert ausgesprochen gut funktioniert. Als Album für zu Hause kann ich Made in Timeland allerdings nicht empfehlen. Man merkt zu sehr, dass King Gizzard keine Ahnung haben, wie man ansprechende elektronische Musik macht.

25. Eyes Like The Sky (2013)

Auf ihrem Debütalbum 12 Bar Bruise gibt es einen Track namens „Sam Cherry’s Last Shot“, in dem zu garagiger Westernmusik eine kleine Cowboygeschichte erzählt wird. Das Konzept scheint King Gizzard gefallen zu haben, entschieden sie sich doch für ihr zweites Album, es auf Albumlänge auszuwalzen. Man kann daran erkennen, wie King Gizzard sich von Tag 1 an wenig um Erwartungen geschert und stets ihr eigenes Ding gemacht haben. Leider ist die auf Eyes Like The Sky erzählte Geschichte nicht sonderlich spannend geraten – und auf die Hintergrundmusik trifft dasselbe zu. Damit bleibt das Album in King Gizzards Discographie eher ein (mehr oder weniger) interessantes Kuriosum, das ich nur absoluten Fans ruhigen Gewissens empfehlen kann.

24. Oddments (2014)

Das gibt es auch nicht oft: Nach gerade einmal drei Alben mit jeweils ganz eigenem Charakter entscheidet sich die Band, auf ihrem vierten Album Oddments eine gute halbe Stunde an Bonusmaterial zu versammeln, das auf den anderen Alben keinen Platz gefunden hat. Entsprechend divers klingt das Album und pendelt zwischen Garage Punk und etwas schläfrigen Balladen hin und her, wobei nicht verleugnet werden kann, dass die Songs qualitativ einfach nicht mit dem bisherigen Output mithalten können.

Äußerst kurios ist der Umstand, dass ausgerechnet der auf diesem Album enthaltene Song „Work this Time“ dank mysteriöser Algorithmus-Entscheidungen auf dem Streaming-Dienst Spotify der mit Abstand meistgehörte Song der Band ist. Aus meiner Sicht ist er nichts Besonderes und hat dieses Standing nicht verdient. Woran man sehen kann, dass uns die KI-Algorithmen auch nicht retten werden.

23. The Silver Cord (2023)

Nachdem King Gizzard mit ihrem ersten Album 2023 ein absolutes Meisterwerk hingelegt hatten (siehe unten), entschieden sie sich für ihr zweites Album des Jahres, volles Mett auf Synthesizer und sonstige elektronische Apparate zu setzen. Schade nur, dass das einfach nicht die starke Seite von King Gizzard ist: Man merkt einfach zu sehr, dass die Band in diesem Metier nicht zu Hause ist, sodass die Songs in Sachen Sounddesign einfach hoffnungslos veraltet wirken.

Hinzu kommt noch, dass die Band sich offenkundig selbst nicht entscheiden konnte, was für ein Album sie aufnehmen wollen, sodass sie das fertige Produkt in zwei Versionen ausgeliefert haben: Eine etwa 25-minütige Kurzversion, die viel zu kurz und skizzenhaft wirkt, sowie eine 90-minütige Langversion, die viel zu viel des Mediokren ist. An den Livemitschnitten 2024, in dem die Songs ihr Livedebüt feierten, merkt man, dass die Band offenbar immer noch an ultimativen Versionen der Songs feilt. Wenn es nach mir ginge, können sie die Synthesizer auch einfach wieder im Schrank verstauen. Aber wer weiß, wofür es gut ist? Vielleicht hauen sie mich ja in Zukunft doch noch mit einem Elektro-Album aus den Socken. Zuzutrauen ist dieser Band alles.

22. Quarters! (2015)

Das Konzept von Quarters! ist schnell erzählt: Teile die LP-Länge von 40 Minuten in vier Häppchen und schreibe für jedes Häppchen einen 10-minütigen Song. Das Problem von Quarters! ist ebenfalls schnell erzählt: In drei der vier Stücke passiert nichts, was eine so lange Songlaufzeit rechtfertigen würde. Aber es gibt eine Ausnahme: Der Opener „The River“ ist eine herrliche, psychedelische Flussfahrt, die auch live immer wieder gerne gespielt wird. Mein Tipp wäre, es beim Hören von „The River“ zu belassen – der Rest ist nur etwas für eingefleischte Komplettisten.

21. Sketches of Brunswick East (mit Mild High Club; 2017)

Auf ihrem dritten von fünf Alben im Jahr 2017 machen King Gizzard zusammen mit Mild High Club eine sehr entspannte, jazzig-psychedelische Streiftour durch einen australischen Vorort, in dem nicht viel Aufregendes passiert und von dem wenig hängen bleibt. Nichtsdestotrotz lasse ich mich ab und an gerne wieder nach Brunswick East mitnehmen, wenn ich nichts Besseres zu tun habe. Ein durch und durch okayer Trip.

20. 12 Bar Bruise (2012)

King Gizzards Debütalbum 12 Bar Bruise ist grundsolider Garage Punk, den man sich gut mit einem Bier bewaffnet in der Spelunke nebenan vorstellen kann. Nicht schlecht, aber auch nichts Besonderes.

19. Laminated Denim (2022)

Laminated Denim ist ein Anagramm von Made in Timeland und wurde für denselben Zweck aufgenommen: Als Pausenbeschallung auf Konzerten. King Gizzard wiederholen hier aber nicht ihren Ausflug in die progressive Elektronik, sondern spielen eine Art krautigen Progressive Rock, der in dieser Form in der Discographie für sich allein steht. Der bessere der beiden 15-minütigen Songs ist eindeutig „Hypertension“, der vor allem live nochmal deutlich an Intensität gewinnt. Auf Platte gefällt mir das ganz gut, aber haut mich auch nicht von den Socken.

18. Butterfly 3000 (2021)

Butterfly 3000 war King Gizzards erster Ausflug in die elektronische Musik: Die Gitarren blieben komplett zu Hause, stattdessen gab es einen Haufen arpeggierte Synthesizer-Akkorde und ein Cover mit Schmetterlingen über Schmetterlingen. So ganz bin ich mit dem Album nie warm geworden, auch wenn es zwischendurch durchaus gute Momente und einen insgesamt ganz ansprechenden Vibe hat. Aber bei einer so diversen Band wie King Gizzard and The Lizard Wizard kann und muss einem auch nicht alles komplett gefallen.

17. Flight b741 (2024)

Flight b741 ist der zweite King Gizzard-Ausflug in das Genre des Boogie Rock, und als Fan ihres ersten Boogie-Albums Fishing for Fishies sollte es eigentlich wie für mich gemacht sein. Und doch, und doch: Der Sound ist super, die Songs sind gut, aber irgendwie stellt sich für mich kein Album-Feeling ein. Es wirkt auf mich eher wie eine Kollektion guter, aber nicht großartiger Boogie-Songs. Fishing for Fishies hatte einfach noch ein gewisses Extra, das diesem Album für mein Empfinden komplett abgeht. Trotzdem: Schlecht ist das Album auch nicht. Man sollte aber in diesem Fall vielleicht nicht mit dem neuesten Album in die Diskographie von King Gizzard einsteigen.

16. Float Along – Fill Your Lungs (2013)

Dieses Album lebt vom Opener und vom Closer: „Head On/Pill“ ist schlicht einer der besten Songs, den King Gizzard je aufgenommen haben – 15 Minuten treibender Psychedelic Rock, der auch live immer wieder für Ekstase sorgt. Und „Float Along – Fill Your Lungs“ ist eine schöne psychedelische Ballade zum Ausklang. Das Problem des Albums ist, was zwischen diesen Songs passiert: Nämlich nichts Besonderes. Für Fans ist das Album trotzdem alleine wegen „Head On/Pill“ absolut essenziell.

15. Gumboot Soup (2017)

Für das Jahr 2017 kündigten King Gizzard an, fünf Alben veröffentlichen zu wollen. Kurz vor Jahresschluss hielten sie ihr Versprechen mit dem fünften Album Gumboot Soup, das Outtakes aus den anderen vier Alben enthielt. Für eine solche Outtake-Sammlung ist das Niveau der Songs wirklich überragend hoch – durch die unterschiedlichen Stile der anderen vier Alben merkt man aber auch, dass das Album ein wenig zusammengewürfelt worden ist. Trotzdem: Für Fans ist das Album durchaus ein paar Hördurchgänge wert.

13./14. K.G./L.W. (2020/21)

K.G.L.W. ist ein Doppelalbum, das in den Jahren 2020/21 in zwei Teilen veröffentlicht wurde, wobei beide Teile auch für sich stehen und als Einzelalben gut funktionieren. Auf diesem Doppelalbum führen King Gizzard ihre mit Flying Microtonal Banana begonnenen Exkursionen in mikrotonale Rockmusik fort, wobei diese Alben deutlich weniger orientalisch – und damit auch weniger besonders – klingen als Flying Microtonal Banana. Das Niveau ist konstant hoch, aber nicht überragend: Es gibt weder Ausfälle noch Überhits, sodass ich auch diese Alben eher besonderen Fans von Flying Microtonal Banana ans Herz legen würde als dem noch unbeleckten Einsteiger in King Gizzard.

12. Changes (2022)

Allein im Oktober 2022 veröffentlichten King Gizzard drei ganz unterschiedliche Alben, die alle ein wenig Einarbeitungszeit benötigten, sodass man berechtigterweise von „too much of a good thing“ sprechen kann. Changes war das dritte Album, an dem King Gizzard nach eigener Auskunft jahrelang gearbeitet haben. Eigentlich war es als fünftes Album für 2017 geplant, aber nicht rechtzeitig fertig geworden, weil die Grundidee des Albums, in den Songs ständig die Tonart zu wechseln, die Band damals noch überfordert hat.

Von der damaligen Überforderung hört man aber nichts mehr – und einem Laien wie mir fällt auch nicht auf, dass ständig die Tonart gewechselt wird. King Gizzard spielen hier psychedelischen, leicht angejazzten Pop, wobei die Songs durchaus ein paar Hördurchläufe brauchen, um sich im Ohr festzusetzen. Um es ganz offen zu sagen: Die ersten Hördurchläufe fand ich das Album zäh wie Leder. Aber es lohnt sich, dran zu bleiben: Das Album ist ein Grower, von dem ich glaube, dass es sich in Zukunft auf einer solchen Liste noch weiter nach vorne schieben könnte.

11. Ice, Death, Planets, Lungs, Mushrooms and Lava (2022)

Das erste Album im Oktober 2022 ist in einer einwöchigen Jamsession entstanden, wobei jeden Tag an einem Song gearbeitet wurde und die Jams anschließend per Cut & Paste zu einem Song zusammengeleimt wurden.

Alles in allem bin ich kein besonderer Fan dieses Albums, da es mir persönlich mit über einer Stunde schlicht zu lang ist und mir der Opener „Mycelium“ überhaupt nicht gefällt. Aber das Album hat mit „Ice V“ und „Iron Lung“ auch zwei moderne Klassiker der Band zu bieten, die sich live zu gern gespielten Publikumslieblingen gemausert haben. Diese beiden Songs empfehle ich jedem, der sich in die Band einhört. Das Album als Ganzes ist aber eher etwas für Jazz-Rock-Enthusiasten.

10. Omnium Gatherum (2022)

Omnium Gatherum war das erste Doppelalbum der Band, das mit „The Dripping Tap“ direkt mit der Tür ins Haus fällt: Ähnlich wie beim bereits erwähnten Übersong „Head On/Pill“ setzt es 20 Minuten lang treibenden Psychedelic Rock, von denen keine einzige Sekunde verschwendet wird. Ganz klar ein King Gizzard-Highlight und jedem Interessierten dringend ans Herz gelegt.

Der Rest des Albums hat etwas vom White Album der Beatles: Die Band versucht sich an Psychedelischem Pop, Soul, Metal und sogar Hip Hop (!), sodass es ein buntes Potpourri durch das gesamte Schaffen der Band gibt. Insofern ist das Album für den Einstieg in die Band exzellent geeignet.

9. Polygondwanaland (2017)

Polygondwanaland hat ein ähnliches Konzept wie Quarters!, insofern es vier etwa 10-minütige Suiten gibt, die trotz Trackmarkern und Songnamen zusammengehören und für sich stehen. Live spielt die Band vor allem den Opener „Crumbling Castle“ und die Suite „Inner Cell“/“Loyalty“/“Horology“ – und dies sind auch die Highlights, die ich bei dem Album hervorheben würde.

Musikalisch wird es hier weniger psychedelisch als progressiv: Die Rhythmen sind durchaus vertrackt und erinnern mich streckenweise sogar an die Band Tool. Wer aus dieser Richtung kommt, sollte in dieses Album unbedingt reinhören.

8. Fishing for Fishies (2019)

Fishing for Fishies war das erste Boogie Rock-Album der Band, das mich mit seinem für die Band überraschend glatten Sound anfangs schwer enttäuscht und gelangweilt hatte. Von einem Freund wusste ich aber, dass es sein mit Abstand meistgehörtes King Gizzard-Album war, was mich veranlasste, dem Album noch mehr Chancen zu geben.

Und tatsächlich: Im Albumzusammenhang merkt man mit der Zeit, dass der Sound die ganze Zeit so glatt sein muss, um den Übergang zu den total weirden elektronischen Boogie-Songs „Acarine“ und „Cyboogie“ am Ende hinzubekommen. Insbesondere letzterer ist herrlich schräg und zaubert mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Ein heimlicher, persönlicher Favorit – trotzdem würde ich als Einsteiger vorerst Abstand von diesem Album nehmen.

7. Murder of the Universe (2017)

Wer dachte, dass die Cowboy-Erzählung Eyes Like The Sky ein einmaliger Ausflug der Band gewesen ist, musste sich mit Murder of the Universe eines besseren belehren lassen: Auch hier entfaltet sich die Musik um drei Kurzgeschichten herum, wobei die Kurzgeschichten interessanter und die Musik deutlich zwingender ist als noch bei Eyes Like The Sky. Dabei kommt dem Album noch zugute, dass es in dem Stil geschrieben ist, den die Band meines Erachtens am besten beherrscht: Psychedelischer Garage Rock. Definitiv ein Ohr wert.

6. Paper Mâché Dream Balloon (2015)

Auf Paper Mâché Dream Balloon lassen King Gizzard die Verstärker und Verzerrer im Schrank stehen und spielen rein akustischen, psychedelischen Folk-Pop. Das gelingt ihnen so fantastisch, dass man sich fragt, warum es nur bei diesem einen Album geblieben ist. Glaubten sie, das nicht mehr toppen zu können? Oder hatten sie keine Lust mehr auf diesen Stil? Wie auch immer: Paper Mâché Dream Balloon steht völlig allein in der Discographie von King Gizzard und bekommt von mir eine dicke Empfehlung.

5. Flying Microtonal Banana (2017)

Flying Microtonal Banana ist King Gizzards erster Ausflug in die Welt der Mikrotonalität und klingt teilweise etwas schräg, teilweise total orientalisch. Anfangs konnte ich, vielleicht aufgrund der ungewohnten Harmonien, nicht viel mit dem Album anfangen, aber nach und nach hat es sich zu einem meiner Lieblinge der Band gemausert. Gerade dieses prägnante orientalische Flair in Songs wie „Flying Microtonal Banana“ oder „Billabong Valley“ hat für mich einen besonderen Reiz. Außerdem enthält das Album einen meiner Lieblingssongs der Band: „Sleep Drifter“.

4. I’m In Your Mind Fuzz (2014)

Als ich „I’m in Your Mind Fuzz“ das erste Mal gehört habe, war ich von der ersten Hälfte des Albums völlig von den Socken: Nach etwa 10 Minuten dachte ich, dass ich diesen geilen Part doch schonmal gehört hatte. Und tatsächlich, die ersten vier Songs gehören eigentlich zusammen und bilden ein mammutartiges Medley, das auch live stets als ganzes Package gespielt wird. Der Rest des Albums kommt nicht ganz an diese ersten knapp 12 Minuten heran, ist aber trotzdem immer noch super.

Das für mich größte Manko dieses Albums ist indes, dass es durch das anderthalb Jahre später erschienene Nonagon Infinity quasi überflüssig gemacht wurde: Wenn ich Lust auf psychedelischen Garage Rock in Perfektion habe, greife ich eigentlich immer zu Nonagon Infinity. Das macht dieses Album aber nicht wirklich schlechter, deswegen hat es sich trotzdem diesen Platz gleich hinterm Treppchen verdient.

3. Infest the Rats‘ Nest (2019)

Nachdem King Gizzard 2019 mit Fishing for Fishies ihr bis dato glattestes Album veröffentlicht hatten, setzte es nur ein paar Monate später den nächsten Left Turn der Band: Ihr bis dato mit Abstand härtestes Album Infest the Rats‘ Nest. Das Album ist nicht mehr „nur“ ziemlich nach vorne gehender Garage Rock – das Album ist purer Metal. Thrash Metal, um genau zu sein. Und es ist großartig! Hit reiht sich an Hit; jeder Song wird bis heute gerne auf Konzerten gespielt, wobei die Live-Versionen es tatsächlich schaffen, den Songs noch mehr Speed, noch mehr Punch zu verleihen. Und wo wir gerade bei Metal Gizzard sind…

2. Petrodragonic Apocalypse; or, Dawn of Eternal Night: An Annihilation of Planet Earth and the Beginning of Merciless Damnation (2023)

Vier Jahre nach Infest the Rats‘ Nest veröffentlichten King Gizzard ihren zweiten Ausflug ins Metal-Genre und schafften damit das eigentlich Unmögliche: Einerseits Infest the Rats‘ Nest noch zu toppen, ohne es andererseits dadurch überflüssig zu machen. Dies ist ihnen dadurch gelungen, dass sie den neuen Songs eine dezidiert progressive Note verliehen haben, ohne dabei die Thrash-Energie des Metal-Vorgängers zu opfern. Damit schafften es King Gizzard, mein persönliches Album des Jahres 2023 aufs Tablett zu pfeffern. Chapeau, die Herren – das muss man mit dem 24. Album der Karriere erst einmal hinbekommen!

1. Nonagon Infinity (2016)

„Nonagon Infinity opens the door.“ – Auch wenn ich keine Ahnung habe, was mit diesen sich durchs Album ziehenden Worten gemeint ist, hat dieses Album für mich persönlich tatsächlich die Tür zum King Gizzard-Ultra-Fantum weit aufgestoßen: Wer so geile Musik veröffentlicht, hat bei jedem neuen Album zwei wache Ohren und einen dicken Vertrauensvorschuss verdient.

Wie oben schon erwähnt machen King Gizzard hier auf Albumlänge das, was sie auf I’m in Your Mind Fuzz nur auf den ersten vier Songs gemacht haben – ein Album, dessen Songs nahtlos ineinander übergehen, zum Teil sogar Melodien der anderen Songs aufgreifen und variieren, dabei immer mit Punch und genialem Sixties-Psychedelic Sound.

Ich würde so weit gehen zu sagen: Nonagon Infinity ist das beste Psychedelic Rock-Album seit Jimi Hendrix‘ genialem Debüt Are You Experienced aus dem Jahr 1967. Das ist so nahe an der Perfektion, dass es besser eigentlich gar nicht mehr geht. Jedenfalls nicht für Menschen. Einfach zum Niederknien. Daher ist dieses Album natürlich auch der ultimative Anspieltipp für jeden an der Band Interessierten, denn wie schon gesagt: „Nonagon Infinity opens the door.“

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