Vorschlag 1: Negatives Denken ist das Gegenteil von Positivem Denken.
Positives Denken versucht in allem das Gute zu sehen. Negatives Denken hingegen versucht in allem das Schlechte zu sehen. Das klassische Beispiel: Ist das Glas halbvoll oder halbleer? Der positive Denker sagt: Halbvoll! Der negative Denker sagt: Halbleer! Wer hat recht? In diesem Falle beide. Aber das muss nicht immer so sein. Manchmal sieht der positive Denker die Welt in einem zu rosigen Licht. Und manchmal sieht der negative Denker die Welt in einem zu düsteren Licht.
Die Dialektik des positiven und negativen Denkens
Mit Dialektik ist hier gemeint, dass Begriffe in ihr Gegenteil umschlagen können, wenn sie konsequent durchdacht werden. Positives und negatives Denken bieten hierfür ein Paradebeispiel.
Der Umschlag des positiven Denkens in negatives Denken
Denn was wird ein positiver Denker eigentlich zum negativen Denken sagen? Wenn er konsequent positiv ist, muss er das Gute im negativen Denken finden und zugestehen: Manchmal hat der negative Denker einfach Recht, und die Welt ist so schlecht wie er sagt! Das bedeutet aber auch, dass der positive Denker durch sein positives Denken zur Erkenntnis gelangen muss, dass er wenigstens ab und an einmal negativ denken sollte, um die Welt richtig zu sehen.
Der Umschlag des negativen Denkens in positives Denken
Umgekehrt ist aber auch zu fragen: Was wird der negative Denker eigentlich selbst zum negativen Denken sagen? Wenn er konsequent ist, muss er das Schlechte am negativen Denken suchen und zugestehen: Manchmal nimmt der negative Denker die Welt schlechter wahr als sie ist! Im Umkehrschluss heißt das, dass der positive Denker mit seiner optimistischen Sicht auf die Dinge manchmal richtiger liegt. Und so gelangt der konsequente negative Denker zu der Erkenntnis, dass er wenigstens ab und an einmal positiv denken sollte, um die Welt richtig zu sehen.
Konsequenz: Die Dichotomie zwischen positivem und negativem Denken führt in die Irre!
Wenn der konsequente negative Denker manchmal positiv denken muss, und wenn der konsequente positive Denker manchmal negativ denken muss, dann ist die Gegenüberstellung von positivem Denken und negativem Denken gar nicht so hilfreich: Es liegt bereits in der Natur der Sache, dass positives und negatives Denken sich dialektisch ergänzen!
Vorschlag 2: Negatives Denken ist das Gegenteil von Affirmativem Denken.
Affirmatives Denken dient dem Zweck, bestehende Überzeugungen zu bestätigen und zu verstärken. Negatives Denken hingegen stellt bestehende Überzeugungen in Frage und sucht Gründe gegen diese Überzeugungen. Streng negatives Denken hätte sein Ziel erst erreicht, wenn die bestehende Überzeugung sich aufgelöst hat.
In diesem Blog verstehe ich negatives Denken immer als das Gegenteil von affirmativem Denken und als dialektische Ergänzung des positiven Denkens! Negativ Denken in diesem Sinne sucht das Schlechte, das Falsche, das nicht Stichhaltige an bestehenden Überzeugungen, mit dem Ziel, diese Überzeugungen aufzulösen.